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Kinderhypnose: Sanfte Hilfe für kleine Seelen

  • Autorenbild: T S
    T S
  • vor 5 Tagen
  • 3 Min. Lesezeit

Hypnose bei Kindern? Das klingt für viele Eltern im ersten Moment vielleicht ungewohnt oder sogar beängstigend. Dabei ist die Arbeit mit Trancezuständen bei Kindern etwas ganz Natürliches und kann eine ausserordentlich wirksame und sanfte Methode sein, um ihnen bei den unterschiedlichsten Herausforderungen zu helfen.

Dieser Beitrag räumt mit den gängigen Vorurteilen auf und zeigt, wie Kinderhypnose funktioniert und wann sie zum Einsatz kommt.


1. Was ist Hypnose bei Kindern?

Zunächst das Wichtigste: Kinderhypnose hat nichts mit Showhypnose oder Kontrollverlust zu tun.

Kinder leben ohnehin sehr häufig in leichten Trancezuständen. Man denke nur an das verträumte Starren aus dem Fenster, das tief versunkene Spiel oder die spannende Geschichte, die sie mit leuchtenden Augen verfolgen. Kinder sind von Natur aus fantasievoll und haben einen direkten Zugang zu ihrem Unterbewusstsein.

Die therapeutische Kinderhypnose nutzt genau diese natürliche Fähigkeit. Es ist ein Zustand tiefer Entspannung und fokussierter Aufmerksamkeit, bei dem das Kind wach und ansprechbar bleibt. Der Therapeut führt das Kind mithilfe von Geschichten, Metaphern und inneren Bildern (Imaginationen) in diesen Zustand.

Im Grunde ist es wie eine spannende Fantasiereise, bei der das Kind die Hauptrolle spielt und lernt, seine inneren Stärken zu aktivieren und positive Veränderungen herbeizuführen.


2. Warum funktioniert Hypnose bei Kindern so gut?

Kinder sind oft noch viel zugänglicher für diese Methode als Erwachsene, aus drei Hauptgründen:

  1. Starke Vorstellungskraft: Die Fantasie ist bei Kindern unglaublich ausgeprägt. Sie können sich mühelos einen magischen Schutzschild gegen Ängste vorstellen oder einen inneren Knopf, um Schmerzen auszuschalten.

  2. Keine Vorurteile: Kinder gehen meist ohne die Skepsis oder die Angst vor Kontrollverlust an die Sache heran, die Erwachsene manchmal mitbringen. Für sie ist es ein Spiel.

  3. Direkter Zugang: Ihre kritischen Filter im Bewusstsein sind noch nicht so stark entwickelt, was positive Suggestionen leichter ins Unterbewusstsein gelangen lässt.


3. Wann kommt Kinderhypnose zum Einsatz?

Kinderhypnose wird in vielen Bereichen erfolgreich eingesetzt und kann oft schon nach wenigen Sitzungen deutliche Verbesserungen bringen. Die häufigsten Anwendungsgebiete sind:

Herausforderung

Beschreibung & Zielsetzung

Ängste & Phobien

Schulangst, Prüfungsangst, Angst vor Tieren, Dunkelheit oder dem Zahnarzt. Ziel ist die schrittweise Neutralisierung der Angst durch innere Stärkung.

Schlafprobleme

Einschlafschwierigkeiten, nächtliches Aufwachen oder Albträume. Ziel ist das Etablieren von Entspannung und Sicherheit vor dem Schlafengehen.

Psychosomatische Beschwerden

Wiederkehrende Bauch- oder Kopfschmerzen, für die keine körperliche Ursache gefunden wird. Die Hypnose hilft, den Zusammenhang zwischen Stress/Gefühlen und körperlicher Reaktion zu verstehen.

Einnässen (Enuresis)

Vor allem nächtliches Einnässen. Die Hypnose kann helfen, das Bewusstsein für die Körpersignale zu stärken.

Verhaltensprobleme

Konzentrationsschwäche, leichte Reizbarkeit oder geringes Selbstwertgefühl. Hier werden Selbstvertrauen und innere Ruhe gestärkt.

Schmerzmanagement

Bei chronischen Schmerzen oder zur Vorbereitung auf medizinische Eingriffe (z. B. Spritzen oder Zahnbehandlungen), um das Schmerzempfinden zu reduzieren.

4. Wie läuft eine Sitzung ab?

  1. Vorgespräch (Eltern & Kind): Zuerst spricht der Therapeut mit den Eltern und dem Kind, um die Situation und das Problem genau zu verstehen und die Ziele festzulegen. Vertrauen ist hier das A und O.

  2. Die Trance-Einleitung: Der Therapeut verwendet eine altersgerechte Sprache und führt das Kind über Geschichten, das Beschreiben eines Spielplatzes oder eine Reise zu einem magischen Ort in einen Zustand der tiefen Entspannung. Eine andere Option (je nach Alter des Kindes) ist, dass der Therapeut mit dem Kind eine Zeichnung erstellt.

  3. Die Arbeit in Trance: Jetzt werden die positiven Suggestionen und Metaphern eingebaut. Das Kind lernt beispielsweise, einen "Mut-Anker" zu installieren oder seine "innere Wetterstation" zu beruhigen.

  4. Rückführung: Das Kind wird sanft und schrittweise in den normalen Wachzustand zurückgeführt, fühlt sich danach meist erfrischt und entspannt. Dies entfällt bei der Option mit der Zeichnung.


Fazit: Sanft, stark und sicher

Kinderhypnose ist ein Werkzeug, das die Selbstheilungskräfte und die immense Vorstellungskraft von Kindern nutzt, um ihnen zu mehr Wohlbefinden, Selbstsicherheit und Gesundheit zu verhelfen. Sie ist eine sichere und ethische Therapieform, die Kinder befähigt, ihre Probleme selbst in die Hand zu nehmen – in einer Sprache, die sie von Herzen verstehen: der Sprache der Fantasie.

Wenn Sie über Kinderhypnose nachdenken, suchen Sie unbedingt einen qualifizierten Therapeuten, der speziell in kinderhypnotherapeutischen Techniken ausgebildet ist.

 
 
 

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